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Rückerstattung überzahlter Miete, Nebenkosten und Rückzahlung der Mietkaution in der Zwangsverwaltung

Der ehe­ma­li­ge Mie­ter nimmt den von uns ver­tre­te­nen Zwangs­ver­wal­ter nach been­de­tem Gewer­be­raum­miet­ver­trag auf Rück­erstat­tung über­zahl­ter Miete und Neben­kos­ten und Rück­zah­lung der Miet­kau­ti­on sowie auf Aus­kunft über deren Anla­ge und Ertrag wäh­rend der Miet­zeit in Anspruch. Wäh­rend des Pro­zes­ses wird das Zwangs­ver­wal­tungs­ver­fah­ren nach Antrags­rück­nah­me auf­ge­ho­ben.

Die gegen unse­ren Man­dan­ten, den (ehe­ma­li­gen) Zwangs­ver­wal­ter, geführ­te Klage wird als unzu­läs­sig abge­wie­sen. Das Land­ge­richt Fran­ken­thal begrün­det dies in den Ent­schei­dungs­grün­den des Urteils über­zeu­gend wie folgt:

  1. Nach Ende der Zwangs­ver­wal­tung kann der ehe­ma­li­ge Zwangs­ver­wal­ter als Par­tei kraft Amtes für Ansprü­che des Mie­ters aus einem Miet­ver­trags­ver­hält­nis, die vom Zwangs­ver­wal­ter wä hrend sei­ner Amts­zeit nicht erfüllt wor­den sind, nicht mehr in Anspruch genom­men wer­den; die pas­si­ve Pro­zess­füh­rungs­be­fug­nis fehlt und die Klage ist unzu­läs­sig, der Mie­ter muss sich (wie­der) an die vor­ma­li­gen Voll­stre­ckungs­schuld­ner hal­ten (vgl. BGH, Urteil vom 09.06.2010 Az.Vlll 2R189/09, Rnr. 13; BGH,Urteil vom25.05.2005 Az.Vlll 2R301/03,Rnr9).
  2. Dies gilt auch, wenn die Zwangs­ver­wal­tung wäh­rend des Pro­zes­ses weg­fällt; der kla­gen­de Mie­ter muss dann im Wege des gewill­kür­ten Par­tei­wech­sels auf den Grund­stücks­ei­gen­tü­mer umstel­len, der nach dem Ende der Zwangs­ver­wal­tung an die vom Zwangs­ver­wal­ter geschlos­se­nen Ver­trä­ge gebun­den ist (vgl. KG, Urteil vom 28.04.2004, Az. 24 W 313/01 Rnr. 5; Schmidt-Futterer/Streyl, MietR, 13. Aufl.2017, § 566 BGB Rnr. 156 und § 566a BGB Rnr. 37, 43).
  3. Betrof­fen sind hier­von sowohl die Berei­che­rungs­an­sprü­che wegen über­zahl­ter Miete und Neben­kos­ten, die § 152 Abs. 2 ZVG unter­fal­len (Mil­ger, NJW 2011, 1249, 1254, zu lV.), als auch der Anspruch auf Zurück­zah­lung der Kau­ti­on (zu die­sem BGH, Urteil vom 09.06.2010, a.a.O.). Der Zwangs­ver­wal­ter muss die mög­li­cher­wei­se noch bei ihm vor­han­de­ne Kau­ti­on nach Been­di­gung der Zwangs­ver­wal­tung infol­ge Antrags­rück­nah­me an den Grund­stücks­ei­gen­tü­mer her­aus­ge­ben, nicht etwa an den (ehe­ma­li­gen) Mie­ter (Schmidt-Futterer/Streyl, MietR, a.a.O., S 566a Rnr 41; Mil­ger, NJW 201 1, 1249, 1254 zu ll.S.c).
  4. Ent­spre­chen­des gilt für Erträ­ge der Kau­ti­on und des­halb auch für die Aus­kunft hier­über (vgl. BGH, Urteil vom 20.05.2005, Az. Vlll ZR 301/03, Rnr. 1).

Land­ge­richt Fran­ken­thal (Pfalz), Urteil vom 09.05.2018, Az.: 2 O 10/15

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