Wirtschaft

Swiss Life Select muss Entgelt für Softwarenutzung zurückerstatten

Das Amts­ge­richt Han­no­ver hat über eine Klage eines Han­dels­ver­tre­ters ent­schie­den. Die Beklag­te (Swiss Life Sel­ect Deutsch­land GmbH, vor­mals “AWD”) muss dem Han­dels­ver­tre­ter eine von ihr erho­be­ne Pau­scha­le für die Soft­ware­nut­zung von monat­lich 80,00 EUR für gleich meh­re­re Jahre zurück­er­stat­ten. Diese Pau­scha­le wurde dem Kon­to­kor­rent des Han­dels­ver­tre­ters zu Unrecht belas­tet. Das Gericht kommt zur Auf­fas­sung, dass die Soft­ware “AWD Busi­ness Cen­ter” eine spe­zi­ell auf den Ver­trieb zuge­schnit­te­ne Soft­ware dar­stellt und somit ein “erfor­der­li­ches” Arbeits­mit­tel im Sinne von § 86 a HGB ist. Es komme hier­bei auch auf das Gesamt­pa­ket an; dass von der Soft­ware bzw. dem Software-Paket mög­li­cher­wei­se (auch) ledig­lich “nütz­li­che” Ele­men­te mit­um­fasst sind, scha­det nicht. Die Ver­gü­tungs­ver­ein­ba­rung für das Gesamt­pa­ket sei gemäß § 86 a Abs. 3 HGB unwirk­sam. Auch stand der Klage auf Zah­lung die von der Swiss Life Sel­ect erho­be­ne Ein­re­de des Kon­to­kor­rent nicht ent­ge­gen. Die frag­li­chen For­de­run­gen waren nicht (mehr) kon­to­kor­rent­ge­bun­den, ein sog. Sal­do­vor­trag war nicht ver­ein­bart. Auch der von der Swiss Life Sel­ect erho­be­nen Wider­kla­ge auf Aus­kunft zu der sog. “Per­sön­li­chen Finanz­stra­te­gie” bezüg­lich ein­zel­ner Kun­den des (ehe­ma­li­gen) Han­dels­ver­tre­ters hat das Gericht eine klare Absa­ge erteilt und die Wider­kla­ge fol­ge­rich­tig abge­wie­sen. Denn nach Nr. 4 des Han­dels­ver­tre­ter­ver­tra­ges sei der Klä­ger berech­tigt gewe­sen, für die von ihm bei Kun­den auf­ge­nom­me­ne “Pri­va­te Finanz­stra­te­gie” dem Kun­den in eige­nen Namen und auf eige­ne Rech­nung einen Kos­ten­bei­trag von bis zu 95,00 EUR zu berech­nen. Soweit die Beklag­te behaup­tet hatte, es sei eine Ver­rech­nungs­ab­re­de ver­ein­bart wor­den, war dies nach Auf­fas­sung des Gerichts unsub­stan­ti­iert und stand zudem in Wider­spruch zu einer kla­ren — anders­lau­ten­den — Rege­lung des Han­dels­ver­tre­ter­ver­tra­ges.

AG Han­no­ver, Urteil vom 03.07.2013 — 550 C 14473/12

Vorheriger Beitrag
Fristbeginn bei Kündigung des Geschäftsführers
Nächster Beitrag
Amtsunfähigkeit eines GmbH-Geschäftsführers

Auch interessant